Nach erhöhten Bakterien-Werten hat die Vermieterin in sechs Wohnungen Duschverbot verhängt. Das Gesundheitsamt ist informiert, die Stadtverwaltung nicht.
Monheim. Warstein und sein Legionellen-Problem ist weit – könnte man meinen. Tatsächlich gibt es das Problem mit den gefährlichen Bakterien auch in Monheim. Wie die LEG bestätigt, wurden bei routinemäßigen Proben in sechs von insgesamt 83 Wohnungen im Berliner Viertel hohe Legionellenwerte festgestellt. Es handelt sich um ein Mehrfamilienhaus an der Plötzenseer Straße 10. „Der Sachverhalt war der der Auslöser für das ausgesprochene Duschverbot“, erläutert Mischa Roman Lenz, ein Sprecher der LEG.
Einatmen durch Wasserdampf ist besonders gefährlich
Warum ausgerechnet Duschverbot? Hintergrund ist die Tatsache, dass Legionellen, die im Wasser vorkommen, bei einem intakten Immunsystem erst einmal nicht gefährlich sind. Es kann meist bedenkenlos getrunken werden. Wenn aber stark legionellenbelasteter Wasserdampf eingeatmet wird, gelangt es in die Lunge und kann schwere Erkrankungen hervorrufen. In Warstein hat es kürzlich sogar Todesfälle gegeben. Beim Duschen ist die Gefahr des Einatmens durch Wasserdampf besonders groß. Ansteckend ist die Krankheit nicht. In keiner Wohnung ist bisher laut LEG einer der Bewohner erkrankt.
Warum nur in sechs Wohnungen an der Plötzenseer Straße 10 Legionellen-Alarm ausgelöst wurde, obwohl alle dasselbe Wasser nutzen, ist unklar. „Eine Erklärung kann sein, dass einzelne Mieter ihre Wohnung über längere Zeit nicht nutzen, etwa wegen Urlaub oder Krankheit“, heißt es unter anderem in der Stellungnahme der LEG. Im Klartext: Wenn Wasser über längere Zeit in Leitungen steht, vermehren sich die Bakterien verstärkt.
Die LEG hat pflichtgemäß die Fälle an das Kreisgesundheitsamt in Mettmann gemeldet. Das überwacht nun die weiteren Messergebnisse. Die LEG hat Fachfirmen beauftragt, die Legionellenkonzentration zu beseitigen. Die Arbeiten sind bereits abgeschlossen. Doch die Ergebnisse der bereits durchgeführten neuen Messung liegen erst Ende September vor.
Auf Seiten der Stadt reagierte man am Mittwoch überrascht auf das Legionellen-Problem bei derLEG. „Mir ist davon nichts bekannt“, sagte Uwe Trost, Bereichsleiter für Ordnung und Soziales. „Da es sich um ein Privathaus handelt, und nicht um ein städtisches Gebäude, sahen wir keine Veranlassung, die Stadt zu informieren“, bezieht Anne Grassberger in ihrer Funktion als Sprecherin der Kreisverwaltung Stellung.
Seit 2011 müssen Betreiber großer Trinkwassererwärmungsanlagen ihr Anlagen untersuchen, um die Ausbreitung von Legionellen zu verhindern.
Anzeige