Warstein - Seit Wochen macht der Stadt Warstein eine Legionellen-Welle zu schaffen. 165 Menschen wurden behandelt, es gab zwei Tote. Jetzt gerät auch die berühmte Brauerei in die Schlagzeilen. Der Krisenstab warnt weiter vor Reisen nach Warstein.
Nach dem Fund von Legionellen in der Warsteiner Brauerei wird der Kampf gegen die gefährlichen Erreger noch einmal verschärft. Unklar ist bisher, wie die Bakterien in das Abwasser der Großbrauerei gekommen sind. Fest steht nur, dass das Bier nicht betroffen ist. Der Krisenstab des Kreises hält unterdessen die Reisewarnung für Warstein weiter aufrecht.
Geprüft wird jetzt vor allem, wo die Legionellen-Welle in der sauerländischen Stadt Warstein ihren eigentlichen Ausgang genommen hat. "Die Warsteiner Brauerei ist für uns derzeit nicht die ursächliche Quelle", sagte am Donnerstag der Sprecher des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums, Frank Seidlitz.
Wegen der Legionellen wurden seit Anfang August 165 Menschen behandelt. Bei zwei Toten sind Legionellen-Infektionen als Ursache bestätigt. Sie hatten die Erreger eingeatmet.
Das Bier zumindest sei nicht befallen, versichern Ministerium und Brauerei. Es werde während der Produktion auf fast 100 Grad erhitzt. Die Bakterien sterben bei über 60 Grad ab. Außerdem sind der Brauerei jetzt auch Auflagen gemacht worden. Das Düsseldorfer Ministerium erwarte, dass die Vorkehrungen in den kommenden Tagen umgesetzt werden, sagte Seidlitz. Dazu gehören etwa eine Desinfektion mit UV-Bestrahlung sowie die Abdeckung der Klärbecken.
"Unsere Produkte sind sicher", hatte eine Brauereisprecherin betont, nachdem der Legionellen-Befall am Mittwochabend bekanntgeworden war. Der Fund an einem Abwasserbecken der Brauerei ist ein Dämpfer für die Warsteiner, denn zuvor standen die Zeichen auf Entwarnung. Neuerkrankungen gab es dem Kreis Soest zufolge in den vergangenen Tagen nicht mehr.
Vermutlich waren die Legionellen über die Vorkläranlage der Brauerei und eine weitere Kläranlage über den Fluss Wester in die Kühlanlage einer Firma gelangt - und von dort aus im Wasserdampf in die Umgebungsluft. Trotzdem ist die Brauerei nach den bisherigen Erkenntnissen nicht der eigentliche Ausgangspunkt.
Wegen der noch nicht abgeschlossenen Schutzmaßnahmen in Warnstein hat der Krisenstab die Reisewarnung für die Stadt bis kommenden Montag verlängert. Es wird weiter empfohlen, auf vermeidbare Reisen nach Warstein zu verzichten. Unter anderem muss ein Klärbecken des Ruhrverbandes noch komplett abgedeckt werden. Außerdem müsse die Brauerei noch sicherstellen, dass kein mit Legionellen belastetes Wasser aus der Brauerei-Vorklärung mehr zur kommunalen Kläranlage fließt. Dort waren zuletzt besonders hohe Legionellenwerte gemessen worden. Am Montag will der Krisenstab erneut beraten.
Die Behörden wollen auf jeden Fall noch die Ursache der Legionellen-Ausbreitung in der Brauerei klären. Das Umweltministerium glaubt, dass die Erreger möglicherweise über die Luft, über Vogelkot oder Vorproduktionen in die Brauerei gelangt sein könnten. Lebensmittelkontrolleure haben bereits Proben von eingehenden Materialien gezogen. Sollten die Erreger über die Außenluft gekommen sein, dürfte sich das Problem wegen der inzwischen kühlen Witterung verringern, da Legionellen wärmere Umgebung zur raschen Vermehrung brauchen.