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Samstag, 21. September 2013

Gefährliche Umweltkeime

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LAND & LEBEN20. September 2013

Gefährliche Umweltkeime

Mit üblichen Antibiotika lässt sich eine schwere Legionellose mit Lungenentzündung nicht behandeln. Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio

Legionellen sind feuchtigkeitsliebende Bakterien. Durch das Einatmen von bakterienhaltigem Wasser kann es zu schweren Lungenentzündungen, der Legionärskrankheit, kommen. 

Seit wenigen Wochen ist das beschauliche Städtchen Warstein im Kreis Soest in die Schlagzeilen geraten. 165 Menschen im Alter von 17 bis 93 Jahren hatten sich in dem 27 000 Einwohner zählenden Ort mit Legionellen infiziert, zwei Männer waren an der meldepflichtigen Legionärskrankheit gestorben. Legionellen sind weltweit verbreitete feuchtigkeitsliebende Bakterien. Vor allem bei immungeschwächten Menschen können die Erreger in der Lunge schwere Entzündungen hervorrufen.
Zwei Krankheitsbilder

Legionellen zählen zu den gramnegativen Bakterien. Diese Erreger können beim Menschen eine Legionellose verursachen. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist bislang nicht bekannt und gilt laut Robert-Koch-Institut  als unwahrscheinlich. Zwei Krankheitsbilder werden bei der Infektion mit dem Erreger unterschieden:
Was ist...
Legionellen sind weltweit verbreitete Stäbchenbak-terien. Derzeit sind etwa 57 Arten bekannt, die alle  krank machen. Die bedroh-
lichste Art für den Menschen ist die Legionella pneumo-
phila, die laut Information des Robert-Koch-Instituts für etwa 90 % aller Erkrank-
ungen verantwortlich ist. Günstige Lebensbedingungen finden Legionellen im war-
men Wasser zwischen 25 bis 50 °C. Mithilfe von Einzellern können sie sich hier hervor-
ragend vermehren. Oberhalb von 60 °C sterben die Keime ab. Um die Bakterien aller-
dings in Wasserleitungen abzutöten, sind Tempera-
turen von mindestens 70 °C erforderlich. Der bloße Kontakt mit verkeimtem Wasser und auch das Trinken davon ist für gesunde Men-
schen normalerweise harm-
los. Gefährlich werden Legio-nellen, wenn sie mit fein aufgestäubtem Wasser in die Luft gelangen, eingeatmet werden und so in die Lunge gelangen. Hier können sie eine schwere Lungenent-zündung, die Legionellen-Pneumonie, auch Legionärs-
krankheit genannt, verursachen.
  • 1. Das Pontiac-Fieber ist eine mild verlaufende Form der Legionellose. Nach der Infektion mit dem Erreger kommt es zu leichten grippe-
    ähnlichen Symptomen wie Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen, trockenem Husten, Fieber und gelegentlichen Verwirrtheitszu-ständen. Eine Lungenentzündung entsteht nicht. Erkrankte erholen sich auch ohne Antibiotikagabe innerhalb weniger Tage.
  • 2. Die Legionärskrankheit bezeichnet eine Legionellose, die zu einer schweren atypischen Form von Lungenentzündung führt. Sie kann tödlich verlaufen, wenn sie zu spät oder falsch behandelt wird. Sie beginnt meist mit allgemeinem Unwohlsein, Glieder- und Kopf-
    schmerzen sowie unproduktivem Reizhusten. Nach nur wenigen Stunden kommt es zu Schmerzen im Brustraum, Schüttelfrost sowie hohem Fieber bis 40,5 °C. Es können auch Bauchschmerzen,  Durchfall und Erbrechen auftreten. In manchen Fällen sind Erkrankte auch benommen und verwirrt. Die ersten Symptome machen sich etwa zwei bis zehn Tage nach der Infektion bemerkbar. Die Lungen-entzündung kann sich über weite Teil der Lunge ausbreiten.
Spezielle Antibiotika

Patienten, die an der Legionärskrankheit erkrankt sind, müssen schnell mit speziellen Antibiotika behandelt werden. Schwere klinische Verläufe müssen stationär therapiert werden. Ist die Krankheit überstanden, können Spätfolgen wie Lungenfibrose oder eine eingeschränkte Lungenfunktion zurückbleiben. Wie schwer eine Legionellose verläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab. LHo
Mehr darüber lesen Sie in der Wochenblattausgabe 38 auf Seite 106. 


     


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