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Im Juli 1976 trafen sich mehr als 2000 Veteranen der American Legion in einem Hotel in Philadelphia, um den 200. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten zu feiern. Wenige Tage nach dem Treffen erkrankten hunderte Teilnehmer an einer schweren Lungenentzündung, mehr als 30 von ihnen starben.
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Auslöser der Erkrankung, die seither unter dem Namen „Legionärskrankheit“ (Legionellose) bekannt ist, war eine bis dahin unbekannte Bakteriengattung, die Legionellen. Die beweglichen Stäbchenbakterien sind weltweit verbreitete Umweltkeime, knapp 60 Arten sind bislang bekannt. Sie können die Lungen von Menschen befallen, wenn kleinste Wasserteilchen eingeatmet werden.
Legionellen lieben Feuchtigkeit, Wassertemperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius bieten ihnen ideale Wachstumsbedingungen. Klimaanlagen, Duschen oder Whirlpools sind daher häufige Infektionsquellen. Im Fall der Veteranen von 1976 hatten sich die Keime in der Warmwasseranlage des Hotels vermehrt. In kühlerem Wasser vermehren sich die Bakterien dagegen nur langsam. Ist das Wasser heißer als 60 Grad, werden sie abgetötet.
Da Legionellen natürlicherweise in Oberflächengewässern und im Grundwasser leben, können sie auch in dem von Wasserwerken gelieferten Trinkwasser vorkommen. Das Trinken von Wasser, das mit Legionellen verseucht ist, ist aber normalerweise harmlos. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch gilt ebenfalls als unwahrscheinlich.
MEDIZIN
Wie gefährlich Legionellen werden können, hängt nicht nur von ihrer Anzahl ab, sondern auch von der Empfindlichkeit der Betroffenen. Gefährdet sind vor allem Ältere, Raucher sowie Menschen mitgeschwächtem Immunsystem. Um Infektionen zu vermeiden, sollten bestimmte Grenzwerte im Trinkwasser nicht überschritten werden.
Eine Infektion beginnt meist mit Husten, Durchfall und Fieber. Die „Legionärskrankheit“ zeigt sich in einer schweren Lungenentzündung, die tödlich verlaufen kann. Eine leichtere Form der Erkrankung ist das „Pontiac-Fieber“, das ähnlich wie eine Grippe verläuft. Da Legionellen Bakterien sind, lassen sich Erkrankungen mit Antibiotika behandeln.
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