http://www.insuedthueringen.de/regional/thueringen/thuefwthuedeu/Legionellen-Suche-kostet-Thueringer-Hauseigentuemer-Millionen;art83467,2907046
Erfurt . Das Wort Warstein mag Rainer Nowak gar nicht mehr hören. In der sauerländischen Stadt hatte ein Legionellen-Ausbruch bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Mehr als 100 Menschen erkrankten, es gab auch Todesfälle. Ursache waren vermutlich die Kläranlage der Stadt ebenso wie ein Becken der örtlichen Brauerei. Seit beide abgedeckt sind, hat es keine neuen Erkrankungen mehr gegeben.
"Warstein " hört Nowak , Technik-Referent beim Verband der Thüringer Wohnungswirtschaft, auch immer, wenn es um Legionellen in Thüringen geht. Die Angst vor den Bakterien ist seit den Vorkommnissen in Nordrhein-Westfalen dramatisch gewachsen. Und sie begleitet auch die Prüfer, die im Auftrag der Wohnungsgesellschaften derzeit in den Mehrfamilienhäusern des Freistaates unterwegs sind, um die Großanlagen zur Warmwasserbereitung in Wohngebäuden unter die Lupe zu nehmen. Die neue Trinkwasserverordnung schreibt das vor.
Legionellen sind im Wasser vorkommende Bakterien, die sich besonders gut bei 25 bis 50 Grad Celsius vermehren. Geraten die Legionellen in die Lunge, können sie eine schwere Lungenentzündung verursachen, die in Einzelfällen sogar tödlich enden kann. Die neue Trinkwasserverordnung schreibt nun vor, dass bundesweit alle Großanlagen bis Ende des Jahres auf Legionellen untersucht werden. Die Proben müssen alle drei Jahre wiederholt werden.
Nach einer Schätzung der Wohnungseigentümer müssen drei Millionen Wohnungen bundesweit unter die Lupe genommen werden. Ausgenommen von der Pflicht sind Ein- und Zweifamilienhäuser, denn deren Anlagen gelten eben nicht als Großanlagen. Unter das Gesetz fallen aber alle Anlagen mit einem Speicher-Trinkwassererwärmer oder einem zentralen Durchfluss-Erwärmer, die einen Inhalt von mehr als 400 Litern haben.
Die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben geht bei den Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften richtig ins Geld. Aber auch bei den privaten Vermietern von Mehrfamilienhäusern. Allein in Thüringen kommen so Millionensummen zusammen. Für die im Verband der Wohnungswirtschaft zusammengeschlossenen Gesellschaften schätzt Nowak den zusätzlichen Aufwand auf etwa 1 bis 1,2 Millionen Euro.
Die Probe eines Warmwasserstrangs setzt er mit etwa 100 Euro an. Denn es müssen drei Proben entnommen werden: Die eine vor dem Speicher, die andere direkt dahinter und die letzte schließlich am entferntesten Punkt der Anlage, also meistens im obersten Stock. Für die Entnahme müssen aber auch noch extra zwei Zapfhähne an der Anlage eingebaut werden. Die Untersuchungen einschließlich der Probennahmen dürfen nur von öffentlich zugelassenen Untersuchungsstellen durchgeführt werden. Eine Liste der zugelassenen Untersuchungsstellen wird von den zuständigen Landesbehörden veröffentlicht. Die Ergebnisse der Untersuchung müssen aufgezeichnet und vom Hauseigentümer mindestens 10 Jahre aufbewahrt werden.
Nowak rät den Mietern dringend, ihre Warmwasseranlagen regelmäßig aufzudrehen. Bei längerer Abwesenheit - Urlaub oder berufsbedingt - sollten die Mieter nach ihrer mindestens zwei bis drei Minuten das Warmwasser laufen lassen.
Höhere Kosten kommen durch die Untersuchungen sowohl auf Mieter wie Vermieter zu. Die Überprüfungskosten können auf die Betriebskosten angerechnet werden, die Einrichtung der zusätzlichen Zapfstellen müssen die Vermieter tragen. Dadurch schrumpfen aber auch die für Investitionen bereitgestellten Etats.
Aber die Legionellen-Untersuchung ist nicht die einzige neue Regelung, mit der Nowak derzeit zu kämpfen hat. So gibt es auch bei verbundenen Heizanlagen eine Nachrüstpflicht für die Zähler. Der Verbrauch für die Heizung und für Warmwasser müssen gesondert ausgewiesen und abgelesen werden. Mit Wärmedämmung nachgerüstet werden müssen auch die obersten Decken von Gebäuden.
Und schließlich gibt es demnächst auch noch die Verpflichtung, in allen Kinder- und Schlafzimmern Rauchmelder einzubauen. "Das Spektrum der Verpflichtungen wächst von Jahr zu Jahr", klagt Rainer Nowak .
Legionellen-Suche kostet Thüringer Hauseigentümer Millionen
Weimar - Die Suche nach Legionellen in Thüringer Wasserleitungen kostet Hauseigentümer nach Informationen der «Thüringischen Landeszeitung» Millionen.
Die Trinkwasserverordnung schreibe vor, dass alle Großanlagen bis Jahresende untersucht werden müssten. Allein bei 180 Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften werde mit Mehrkosten von 1 bis 1,2 Millionen Euro gerechnet. Betroffen sind dem Bericht zufolge alle Mehrfamilienhäuser, nicht aber Ein- und Zweifamilienhäuser. Die Tests müssen alle drei Jahre wiederholt werden. dpa
Jede Legionellen-Probe kostet bis zu 100 Euro
Legionellen vermehren sich bei 25 bis 50 Grad
Kosten für Wasser-Probe bei etwa 100 Euro
Bisher sind 85 bis 90 Prozent der
Untersuchungen in Thüringen problemfrei über
die Bühne gegangen. Nur in etwas mehr als
zehn Prozent der untersuchten Anlagen hat es
Beanstandungen gegeben.
Mehr Kosten für Mieter und Vermieter
22.10.13 / TLZ
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